Das, mit dem Einkaufen gestaltete sich hier im Ort doch etwas schwieriger. Hier gibt es zwar noch eine Tankstelle die einiges mehr auch für Hiker bereit hält. Für die nächsten sechs Tage darf es dann aber doch ein wenig abwechslungsreicher sein. Noch einmal zur Erholung der Füße: hier lege ich einen Zeroday ein. Zur Mittagszeit haben wir einen Wagen von den Besitzern des Hostels zur Verfügung gestellt bekommen. Mit fünf Hikern machen wir uns auf in den 10 Kilometer entfernten Nachbarort. Dort gibt es sogar einen Outfitter, in dem ich meine Ausrüstung für die 100 Miles Wildnis noch einmal hätte erweitern können. Ein ausgiebiges Frühstück wartet dann Morgen noch einmal auf uns, bevor wir um 9:00 Uhr mit einem 15 Meilen Tag in die Wildnis starten wollen. Dort gibt es bei Meile 45 noch einmal ein Hostel im Wald mit Solarenergie an einem schönen See. Ob es dort auch Wifi gibt, will ich mal bezweifeln.
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Tag 125. 15.08.2013 noch 114,5 von 2186 Meilen
Mit dem Sonnenaufgang heute Morgen habe ich mich wieder verschätzt. Konnte gestern Abend durch den bewölkten Himmel nicht sehen, wo die Sonne untergegangen ist. Dafür konnte ich aber direkt vor dem Zelt heute Morgen in der Sonne frühstücken. Eigentlich wollten wir heute nur 8,9 Meilen gehen und morgen in Monson ankommen. Da wir die Strecke aber schon um kurz vor 13:00 Uhr zurückgelegt hatten, wollten wir den Rest bis in den Ort auch noch schaffen. Um 18:30 Uhr hatte ich mich endlich bis zur Unterkunft durchgekämpft. Im Internet sah diese Herberge eigentlich sehr nett aus. Aber man hat sich inzwischen ja hier auf dem Trail an so einiges gewöhnt. Habe, glaube noch nie, in einem so durchgelegenen Bett geschlafen. Zu der Herberge gehört auch ein Pub mit Restaurant. Hier haben wir uns zum späten Abend noch den Bauch vollgeschlagen. Mit Dessert und zwei Bierchen. Und weil wohl Alles gut zusammen passte, habe ich die Nacht bei offenem Fenster und laufender Klimaanlage geschlafen wie ein Murmeltier.
Tag 124: 14.08.2013 noch 132,4 von 2186 Meilen
Um 8:00 Uhr beginne ich meinen 13 Meilen-Arbeitstag. Muss als erstes noch mal rauf auf fast 2500 ft. So ein Aufstieg fällt mir inzwischen ziemlich schwer. Gegen 14:00 Uhr am Bald Mountain Brook Shelter gibt es noch mal heiße Lasange. Danach noch 4,1 Meilen zum Moxie Bald Mountain Shelter. Den Shelter hatte man uns schon vor Tagen wärmstens empfohlen. Leider ist die Sonne bei meiner Ankunft um 18:00 Uhr schon zu niedrig. Darum ist es unten am Wasser auch recht frisch. Da ich inzwischen einen ausgeprägten Hang zu ausgefallenen Plätzen für mein Zelt entwickelt habe, platziere ich mich heute Abend auf einem Felsen genau vor dem Wasser. Mal sehen, ob ich mit dem Ort des Sonnenaufgangs für morgen früh endlich richtig liege.
Tag 123: 13.08.2013 noch 151,2 von 2186 Meilen
Wieder eine sternenklare Nacht. Heute Morgen ging es um 7:30 Uhr weiter. Wir mussten zwischen 9:00 und 11:00 Uhr an der Fähre über den Kennebec River sein, sonst hätten wir erst heute Nachmittag wieder für zwei Stunden die Möglichkeit über den Fluss zu kommen gehabt. Der Ferryman ist der selbe Typ, der auch in der AT Doku die Fähre fährt. Nach dem Essen und Einkaufen im Ort soll es noch für sechs Meilen weiter gehen zum Pleasant Pond Shelter. Dort in der Nähe gibt es wieder einen Strand am See. Mal sehen, ob man dort auch wieder gut Campen kann.
Tag 122: 12.08.2013 noch 155,2 von 2186 Meilen
Mit dem Sonnenaufgang über dem See wurde es nichts. Da fehlte mir wohl ein wenig die Orientierung. Die Sonne ging hinter mir über den Bäumen auf. Trotzdem, es war eine sehr ruhige Nacht. Überhaupt kein Wind. Nur ein wenig Federvieh über dem Wasser konnte man hören. Heute sollten es mal wieder 15 Meilen werden. Sind gegen 8:00 Uhr los gekommen. Vorher noch am Strand gefrühstückt. Erst gegen 17:30 Uhr kommen wir am Pierce Pond Shelter an. Mehr geht auch wirklich nicht mehr. Der Shelter liegt im Wald direkt vor einem großen See. Da es hier eigentlich nicht mehr kalt ist, hätte ich gerne im Shelter geschlafen. Die vielen Mücken überzeugen mich aber. Ich baue das Zelt wieder direkt am Wasser auf. Muss nur schauen, bei den vielen Wurzeln, die hier aus dem Boden ragen, dass ich für die Isomatte eine gerade Fläche finde.
Tag 121: 11.08.2013 noch 170,3 von 2186 Meilen
In der Nacht zieht hier in dem kleinen Tal noch einmal richtig der Wind durch. Muss sogar zugeben, dass ich ein wenig gefroren habe. Darum komme ich heute Morgen erst gegen 9:00 Uhr aus meinem Zelt. Hinter dem nächsten Gipfel geht es noch einmal steil bergab. Das letzte Mal vor Mt. Katahdin stehen wir über der Baumgrenze. Gegen 16:00 Uhr sind die für heute angepeilten 10 Meilen abgelaufen. Das Campground liegt an einem großen See im Wald. Wir schlagen unsere Zelte aber direkt am Wasser auf dem kleinen Kiesstrand auf. Das Wasser ist hier recht frisch. Da die Sonne noch kräftig scheint, genieße ich sogar noch ein Bad in der Menge. Der Sonnenaufgang könnte Morgen früh direkt aus meinem Zelt zu sehen sein, darum rolle ich beide Seiten vom Eingang auf, um auch die Nacht schon gute Sicht zum sternenklaren Himmel zu haben. Wenn hier heute Nacht nicht noch ein Sturm aufzieht, muss ich sagen – dieser Zeltplatz ist einfach nicht zu toppen!!!
Tag 120: 10.08.2013 noch 180,1 von 2186 Meilen
Das Wetter klart tatsächlich heute auf. Ich lasse mir Zeit beim Aufstehen. Brauche ja kein Zelt zusammenräumen. Der 4000er stand auch nicht gestern auf dem Programm, sondern erst heute. Und der 4000er sind auch Zwei kurz hinter einander. In dem kleinen Talabschnitt sind Campgrounds angelegt. Weil es dort so sonnig und manchmal auch recht windstill ist, schlagen wir dort auf zwei Plattformen unsere Zelte auf. Ich komme damit heute auf eine zurückgelegte Strecke von sage und schreibe 3,0 Meilen. Darum gönne ich mir nach dem Zeltaufbau ein ausgiebiges Sonnenbad auf meiner Isomatte. Morgen sollen es aber mal wieder 10 Meilen werden. Als die Sonne verschwunden ist von meiner Plattform, wird es auch merklich kühler. Gegen 19:15 Uhr mache ich mich noch einmal auf den Weg. Allerdings ohne Rucksack. Vom nächsten Berg, nur 0,3 Meilen entfernt, möchte ich noch den Sonnenuntergang fotografieren und muss dabei in Kauf nehmen, vor dem Schlafengehen noch einmal richtig durchzufrieren.
Tag 119: 09.08.2013 noch 183,1 von 2186 Meilen
Heute Morgen hat es erst einmal ordentlich gegossen. Scheinbar sind auch viele Hiker im Ort geblieben, denn heute Nachmittag soll es noch einmal kräftig regnen. Ich bleibe jedenfalls nicht da, sondern will zum nächsten Shelter. Um 10:00 Uhr stehe ich an der Straße, aber keiner nimmt mich mit. Es beginnt wieder zu regnen. Da ich vor der örtlichen Bibliothek stehe, bietet es sich an, hier Schutz zu suchen. Als ich endlich zurück auf dem Trail bin, muss ich schon feststellen, da geht nicht mehr viel. Die Strecke zum Shelter ist nur fünf Meilen. Ich glaube, ich brauche fast drei Stunden. Ok, der Weg geht nur bergauf. Morgen geht es das letzte Mal über 4000 ft. Am Shelter angekommen bin ich wenigstens froh, nicht durchgeregnet zu sein. Zum Abend zeigt sich mal kurz der blaue Himmel. Ansonsten bleibt es nebelig und trübe. Ein ziemlich ungemütlicher Tag.
Tag 118: 08.08.2013 noch 188,0 von 2186 Meilen
Die White’s wären hier eigentlich noch 21,1 Meilen weiter gegangen und auch danach wäre der Trail erst einmal nicht einfacher geworden. Wir haben beschlossen aus Altersschwäche auf die nächsten 131,2 Meilen zu verzichten und trampen die NH16, ME16 gen Norden in den Ort Stratton ME. Ich hoffe, hier ist mir niemand böse. Von hier soll jetzt aber wirklich nichts mehr ausgelassen werden. Auf dem Weg in den letzten Ort, Monson ME liegen einige Shelter und Campgrounds am See oder an Flüssen. Wahrscheinlich bin ich dann am 15.8. in Monson. Was sicherlich auch bedeuten wird, dass ich bis dahin kein Internet haben werde. (vielleicht noch einmal in vier Tagen in Caratunk ME, um Nachschub einzukaufen)
Da ich unbedingt noch ein Moose sehen möchte, frage ich im Moment hier alle Southbounder aus, wo sie einen gesehen haben. Zwei Notizen konnte ich jedenfalls schon machen. In Gorham gab es dann auch sicher den letzten Walmart auf dem Trail. Ich hoffe, dass die letzten Läden bis Mt. Kathrin mich, was das Essen angeht, noch bei Laune halten können. In Stratton angekommen konnte man auf dem Weg hier her gut erkennen, dass man nun wirklich langsam am A….. der Welt ist. Obwohl ich diesen kleinen Ort hier eigentlich ganz nett finde. Und die Unterkunft ist für unsere Verhältnisse auch recht gut und günstig. Nach einer Weile habe ich den Eindruck, dass hier so an die 20 / 30 Hiker hier rumlaufen. Das Wetter soll morgen und übermorgen nicht ganz so gut sein. Hoffentlich schaffen wir es trocken zum ersten Shelter in fünf Meilen.
Tag 117: 07.08.2013 noch 319,4 von 2186 Meilen
Als alle gegessen hatten, haben wir Hiker auch noch Reste bekommen. Fünf Hiker sind wir inzwischen, plus drei Leute, die WFS machen dürfen. Kurz vor Sonnenuntergang kommt Restless Cowboy aus Jena hier an. Er ist der Dritte. Eigentlich ändert sich zu den letzten Unterkünften nur Eines. Ich brauche nicht arbeiten.
Rückblickend auf den gestrigen Tag, würde ich Diesen wohl in die Top Drei hier auf dem AT wählen.
Am Morgen esse ich meine letzten Sachen die ich noch zum Frühstücken habe. Noch zwei Kaffee in der Hut, und dann wieder raus bei fast wolkenlosem Himmel. Die Strecke hätte ich gestern mit dem besten Willen nicht mehr geschafft. Am Nachmittag um 15:00 Uhr ist der Weg zur Straße nach Gorham NH geschafft. Ich/ wir beenden damit das Kapitel White Mountains. Ein Shuttle bringt uns zum Motel in den Ort. Am Abend ist noch einmal Sattessen beim Chinesen angesagt.