Tag 130: 20.08.2013 noch 62,7 von 2186 Meilen

Schon gegen 5:00 Uhr bin ich von leichtem Regen auf das Shelterdach geweckt worden. Ab 6:15 Uhr war dann einpacken und frühstücken angesagt. Es ging noch einmal auf 3650 ft. hoch, auf den White Cap Mountain. Danach soll es bis Katahdin nur noch flache Strecke sein. Sogar unter 300 Höhenmetern. Beim Abstieg vom White Cap Mountain hatten wir das erste Mal Sicht zum Mt. Katahdin. Sah eigentlich recht  nah aus. Waren aber immer noch 72 Meilen. Um 15:00 Uhr hatten wir das geplante Tagesziel schon erreicht. In weiteren 5,1 Meilen war ein See mit Strand im Reiseführer vermerkt. Weiß auch nicht, ob ich schon wieder übermütig werde, aber um 18:00 war tatsächlich der See erreicht. Mein Zelt stand natürlich kurze Zeit später wieder direkt am Wasser. Absolut kein Wind. Mal sehen ob die ganze Nacht so ruhig bleibt.

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Tag 129: 19.08.2013 noch 78,6 von 2186 Meilen

Der Typ, der noch mit im Shelter geschlafen hat, wollte eigentlich ebenfalls früh los. Um 6:15 Uhr drehte der sich aber immer noch um. Da reichte es mir. Um 7:00 Uhr hatte ich gegessen und war startklar. Der erste Teil war erst einmal richtig steil. Macht mir mit meinen Füßen im Moment überhaupt keinen Spaß mehr. Aber nach vier Meilen ist wieder Schuhe ausziehen angesagt. Hier treffe ich auch das letzte Mal den Running Shoe. Der will in fünf Tagen fertig sein. Das schaffe ich nicht. Danach ist der Trail für den Rest des Tages richtig angenehm. Immer nur leicht bergauf oder bergab zumeist auf weichem Waldboden. Um 16:00 Uhr bin ich am Newhall Shelter. Auch dieser Tag wäre geschafft. Im Shelter übernachtet nur noch ein junger Bursche, der nur durch die Wildnis von Norden nach Süden wandert. Mein Zelt bleibt auch diese Nacht im Rucksack. Um 18:30 Uhr !!!!! liege ich heute schon im Schlafsack. Hoffentlich wird das dann Morgen mal ein richtig früher Start.

 

Tag 128: 18.08.2013 noch 88,5 von 2186 Meilen

Heute früh hatte ich natürlich ein Problem. Kein Shelter – kein Wasser. Also bin ich den Weg ohne Rucksack wieder zurück. So konnte ich mir bei Licht wenigstens anschauen, wo ich den Weg verpasst habe. Genau an der Stelle hatte man große Steine in den Modder gepflastert. Ideal, um mit der Kopflampe zügig drüber zu laufen. Mein Zelt stand dann halt schon mal eine halbe Meile weiter. Der Tag wird steinig und steil. Rauf wie runter. Ich bin um 19:00 Uhr wieder einmal der Letzte, der ankommt. Auch Running Shoe bleibt mit am Shelter. Schläft aber im Zelt. Es werden so langsam meine letzten Tage auf dem Trail. So beschließe ich, die Nacht im Shelter zu schlafen. Wer weiß, wie oft das noch geht.

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Tag 127: 17.08.2013 noch 99,4 von 2186 Meilen

Heute war also noch einmal gut frühstücken angesagt. Mit dabei: Running Shoe aus Augsburg. Seine Homepage ist bei mir seit Langem unter den Links zu finden. Wir haben uns den ganzen Trail über noch nicht getroffen. Noch einmal kräftig zulangen bei Pancake, Rührei und Bratkartoffeln. Leider müssen wir danach sehr lange auf unseren Shuttle zurück zum Trail warten. So starten wir nämlich erst um 10:00 Uhr. Die Wetterprognose für die nächsten Tage ist hervorragend. Mein Rucksack ist abermals unheimlich schwer. Weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal für sechs Tage Verpflegung mitgeschleppt habe. Heute Morgen verabschiede ich mich von meinem schwarzen T-Shirt. Hat die meiste Zeit als Nachthemd gedient. Es muss jetzt aus Platz- und Gewichtgründen den Mülleimer schmücken. Endlich zurück am Trail, empfinde ich die Wildnis, als ob hier noch einmal einer eins oben drauf packt. Unglaublich schöne Bilder. Leider wird der Tag für mich heute sehr, sehr lang. Jetzt recht es sich, dass wir erst so spät los sind. In der Abenddämmerung muss ich das dritte Mal heute noch einen Fluss überqueren, wozu ich wieder mal meine Schuhe ausziehen muss und in Badelatschen durch das knietiefe Wasser gehen muss. Danach geht nichts mehr ohne Kopflampe. Leider verpasse bei dieser Nachtwanderung wieder Mal das Schild zum Shelter. So bleibt mir nichts anderes übrig, als weiter zu gehen. Nach einer Weile finde ich einen akzeptablen Platz für mein Zelt. Auf meiner Isomatte finde ich trotz Steinen und Wurzeln, auf denen ich liege, schnell in den Schlaf.

Tag 126: 16.08.2013 noch von 2186 Meilen

Das, mit dem Einkaufen gestaltete sich hier im Ort doch etwas schwieriger. Hier gibt es zwar noch eine Tankstelle die einiges mehr auch für Hiker bereit hält. Für die nächsten sechs Tage darf es dann aber doch ein wenig abwechslungsreicher sein. Noch einmal zur Erholung der Füße: hier lege ich einen Zeroday ein. Zur Mittagszeit haben wir einen Wagen von den Besitzern des Hostels zur Verfügung gestellt bekommen.  Mit fünf Hikern machen wir uns auf in den 10 Kilometer entfernten Nachbarort. Dort gibt es sogar einen Outfitter, in dem ich meine Ausrüstung für die 100 Miles Wildnis noch einmal hätte erweitern können. Ein ausgiebiges Frühstück wartet dann Morgen noch einmal auf uns, bevor wir um 9:00 Uhr mit einem 15 Meilen Tag in die Wildnis starten wollen. Dort gibt es bei Meile 45 noch einmal ein Hostel im Wald mit Solarenergie an einem schönen See. Ob es dort auch Wifi gibt, will ich mal bezweifeln.

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Tag 79: 1.7.2013 1261,9 von 2186 Meilen

Die Nacht hat es einmal satt geregnet mit Blitz und Donner. Nett sich sowas aus ‘nem Schlafsack unter einem trockenen Shelterdach anzusehen. Allerdings mehr Wasser für den Morgen habe ich so auch nicht bekommen. Mit wenig Frühstück, die neu gekauften Tortias schmecken nicht, um 7:10 Uhr los. Der Weg ist wieder sch…. Dazu noch die nassen herunter hängenden Zweige. Hatte gestern Abend noch mit Rolling R. telefoniert. Der hatte gestern großes Trail-Magic. Die Leute sollen dann aber noch volle Gallonenflaschen mit Wasser dort gelassen haben. Trotzdem sind es fast 3 Meilen für mich, bis endlich richtig gefrühstückt werden kann. Später nach dem Mittagessen geht es runter an eine gut befahrene Straße. In den Ort brauche ich aber nicht. Als ich über diese Brücke gehe, sieht man den nächsten Regenschauer schon kommen. Rechtzeitig kann ich mich unter der Brücke auf den Bahngleisen in Sicherheit bringen.
Dem nächsten Schauer entkomme ich dann leider nicht. Auf der anderen Seite der Brücke geht es sehr steil und felsig wieder bis nach oben. Man war aus unserem Buch aber schon vorgewarnt. Den Rest des steilen Hanges bekomme ich noch ohne Regen hin. Als sich am Wegrand ein Platz für mein Zelt bietet nutze ich den Augenblick und ruhe mich drinnen eine Weile aus. Der erwartete nächste Schauer bleibt erst einmal aus. Also nach ‘ner knappen Stunde alles wieder eingetütet. Als es da oben weiter geht, komme ich fast in einen Geschwindigkeitsrausch. Auf einem schmalen Aschepfad geht hier für 1 1/2 Stunden die Post ab. Am Wegesrand auch reife Blaubeeren und Himbeeren. Die lasse ich heute links liegen. Hoffe aber, dass Morgen noch einmal so eine Gelegenheit kommt. Um 20:00 Uhr schlage ich wieder mal gleich neben dem Trail mein Zelt auf. Morgen soll’s dann mal wieder kurz in den Ort gehen. Mal sehen ob ich nicht auch Rolling R. wieder einhole.

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Tag 78: 30.6.2013 1245,6 von 2186 Meilen

In letzter Zeit wache ich jeden Morgen so gegen 5:30 Uhr auf. Auch als ich in New Jersey geschlafen habe. Heute auch wieder, aber aufstehen kann ich so früh irgendwie nicht. So wird es heute Morgen sogar fast 8:30 Uhr bis es endlich weiter geht.
Der Weg ist heute die reinste Katastrophe. Für die nächsten 7 Meilen zum Shelter dauert es sage und schreibe 4 1/2 Stunden. So steinig ist der Trail hier. Aber ich habe riesen Glück. 10 Minuten nachdem ich unter dem schützenden Shelterdach sitze fängt es an zu regnen. Was die nächsten Tage wohl noch öfter vorkommen wird. Das blöde nur: Der Regen hält mich hier gleich mehrere Stunden fest. Erst um 16:00 Uhr entschließe ich mich, nachdem der Regen wieder eine Pause macht weiter zu gehen. Und prompt ist der Weg auch sehr gut zu laufen. Zum Blue Mountain Summit Restaurant brauche ich für die 4 Meilen keine 1 1/2 Stunden. Das Restaurant liegt keine 200 Meter ab vom Trail, kann man da vorbei gehen? Meinen Rucksack und die neuen, vom nassen Gras schon wieder recht schweren Boots bleiben draußen vor dem Eingang liegen.
Nach einer dreiviertel Stunde Pause nehme ich die letzten 6 Meilen für heute in Angriff.
Zu einem Teil wieder sehr schlecht zu gehen. Es ist wieder einmal dunkel und mit Kopflampe finde ich den Bake Oven Knob Shelter. Na ob der auch wieder voll ist? Leise schleiche ich um die Ecke. Kein Schw…n hier. Hätte ich nicht gedacht. Ruck zuck ist das Bett hergerichtet und die Nachtruhe eingeläutet.

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Tag 77: 29.6.2013 1228,2 Meilen von 2186 Meilen

Um 12:15 Uhr war wieder zurück auf dem Trail. Vielleicht kurz ungewohnt, aber nach wenigen hundert Metern war ich wieder “Zuhause”. Ich war gespannt wie lange es dauern wird und vor allendingen wer der/die Erste sein wird, den man kennt.
Am ersten Shelter nach 6 Meilen ist es dann “Lady” die ich dort wieder treffe. Eine junge Hikerin, die ich das letzte Mal bei diesem grausamen Regentag im Shenondoah N.P. gesehen habe. Nach kurzem Überlegen wusste sie sogar meinen Namen. Die anderen Typen hier am Shelter waren Wochenendhiker. Von denen habe ich noch eine gut gefüllte Packung mit Rotwein mitbekommen.
Der nächste Shelter ist 9,1 Meilen entfernt. Hat ne Dusche und drinnen Etagenbetten. Ich hatte gehofft um 20:00 Uhr dort zu sein. Leider wurde das nichts. Den letzten Rest musste ich sogar noch mit der Kopflampe laufen. Und zu allem Überfluss war bei meiner Ankunft das Teil schon voll. Kurz vorher an der Straße hatte ich schon zwei Zelte gesehen. Es blieb mir nichts anderes übrig als mich dazu zu gesellen. Um 21:30 Uhr war mein Abendessen im Zelt gekocht. Danach hat es noch bis in die Nacht hinein leicht geregnet.

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Wie geht das eigentlich?

Bei den ersten Planungen auf diese Reise habe ich mir häufig die Frage gestellt. Wie findet man in den einzelnen Bundesstaaten auf dem Trail eigentlich zurecht? Wie viele Wanderkarten braucht man da? Für Virginia vielleicht gleich 40 oder 50. Und wo bekommt man die her? Dabei ist die Lösung ganz einfach und wie ich finde auch recht günstig.

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Man bestellt sich im Internet dieses Buch für 15,95 $. Da findet man auf 220 Seiten alle Informationen um sich auf diesen knapp 2200 Meilen zurecht zu finden.

 

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Auf diesen Seiten die einzelnen Entfernungen, Höhenangaben, wo Shelter und Campgrounds sind, Wasserstellen, Aussichtspunkte etc.

 

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Hier Angaben zu Unterkünften, Einkaufsmöglichkeiten, Öffnungszeiten, etc.

Und hier kleine Stadtplaene, mit seinen Unterkünften, Einkaufsmöglichkeiten, Postoffice, Entfernungen vom Trail, etc.SAMSUNG

 

 

 

 

 

Dann braucht man eigentlich nur noch dem weißen Strich, “the white blaze” folgen und es kann nichts mehr schief gehen.

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Tag 75: 27.06.2013 1213,7 von 2186 Meilen

Gegen 7:30 Uhr machen ich mich auf die letzten Meilen zur Stadt. Heute ueberholt mich erst einmal keiner. An der Strasse dauert es diese mal doch bestimmt 20 Minuten bis ich endlich eine Mitfahrgelegenheit ins 2 Meilen entfernte Hamburg kriege. Bei McDo werden sofort die Mails der letzten zwei Tage “abgeladen”. Ein Walmart liegt auch gleich um die Ecke. Hier bereite ich den Weitermarsch fuer die naechsten vier Tage vor. Wahrscheinlich werde ich auf der Strecke auch wieder auf Rolling R. treffen. Der will hier in HH PA. einen ZeroDay einlegen. Damit es fuer die Anderen gleich im Auto nicht ganz so schlimm wird im Restroom bei Walmart noch im Waschbecken die Oberbekleidung ein wenig gewaschen. Die restliche Zeit haenge ich wieder bei McDo ab. Hier gibt’s schliesslich open WIFI und Trinken bis der Arzt kommt. Um 14:30 Uhr sitzte ich im Auto nach New Jersey.

Bild: Ich danke Euch fuer 1213,7 wunderschoene Meilen auf denen ihr immer zu mir gestanden habt.

Habe heute neue Bilder hochgeladen. Vielleicht taeuscht mein Eindruck ein wenig. Der erst Teil auf dem Trail war vielleicht etwas spektakulärer, vieles war neu. Der letzte Teil auf dem Trail, hatte halt diese Bilder zu bieten. Ich bin gespannt wenn wieder die hohen Berge kommen.