Da ich am Zeltplatz nicht frühstücken werde, da zu wenig Wasser vorhanden ist, fällt mir das Aufstehen schwer. Um kurz vor 7 Uhr bin ich fertig. Der Weg zur Straße ist auch nicht mehr weit. Mit endlich wieder genügend Wasser machte ich mir gleich zwei große heiße Schokolade . Und weil der Tag hier an der Straße ja so gut anfängt, lädt, während ich da so sitze, eine ältere Frau zwei Hiker aus und legt neben mir am Baum noch kalte Getränke, Äpfel, Bananen und Kuchen hin. Als die Dame fort ist, …. naja da hab ich halt noch weiter gefrühstückt. Jetu kommt auch noch vorbei. Der hat im Hostel hier in der Nähe übernachtet. Privates Hostel, man konnte bezahlen, was man wollte. Der Tag zieht sich heute so dahin. Was ich heute morgen noch gar nicht wusste, dass ich heute noch zu einem echten Highlight auf dem Trail kommen werde. Mc Afee Knob, ein Felsen mit einer überragenden Aussicht. Aber ich dachte immer, dort zieht es nur die Hiker hin. Nein der Parkplatz zeigt mir gleich etwas anderes. Meine gute Spürnase führt mich auch gleich richtig über den Parkplatz. Ein Herr sitzt hinter seinem Van und liest Buch. “You are a Thru-Hiker ?” “Yes !” “Thank, take a bier of the box”. Gesagt , getan . Ich mache ihm nur klar, dass ich das Bier erst heute Abend trinken werde, weil ich jetzt zu wenig gegessen habe. Das Buch, was er gelesen hat.” A wake in the woods”. Zu deutsch. “Picknick mit Bären.” Ihm ist der Weg zu anstrengend. Seine Familie ist da rauf. 3,9 Meilen eine Richtung. Für Amerikaner sicher nicht wenig. Gleich hinter dem ersten Shelter kann ich meine Wasservorräte auffüllen. Am zweiten Shelter kann ich vorbei laufen. Hier startet gerade eine Familie wohl nach einer kleinen Pause. Vater zum Sohn. “Hi son that’s a Thru-Hiker. “ Nach zwei Minuten habe ich die Zwei an meinen Hacken. Die letzten 1,5 Meilen wird’s nicht mehr langweilig. Der Junge weiß jedenfalls bestens Bescheid als wir oben ankommen. Noch ein Foto mit dem Thru-Hiker. Da lacht das Vaterherz. Wenn ich mir da oben jetzt noch `ne Mahlzeit von Mountainhouse gekocht hätte, ich glaube der Vater hätte mir noch Gage gezahlt. Fast eine Stunde bleibe ich hier oben. Die Aussicht ist wunderschön. Ich lasse mich zigmal fotografieren. Aber irgendwann muss es ja weiter gehen. Eigentlich will ich noch 7 Meilen. Dann habe ich es morgen nicht mehr so weit bis nach Troutville. Nach vier Meilen habe ich keine Lust mehr. Die Abendsonne scheint so schön in den Wald . Hier lasse ich mich nieder. Ruckzuck ist das Zelt aufgebaut. Ach ja- da ist doch noch die Dose Bier, - die noch vernichtet werden muss. Im Zelt schaue ich mir noch mal den Plan vom nächsten Ort an. Draußen raschelt es im Laub. Als ich aus dem Zelt schaue läuft ein Reh recht nah durch den Wald -sieht mich aber nicht.- Als ich den Fotoapparat klar zum Abschuss habe, ist das Reh verschwunden. Wieder rein, noch ein Schluck aus der Dose. Nach einer Weile, wieder Geraschel. Ich schaue noch einmal raus und glaube ich träume. Ein Teil vom Schwarzbären am Hang hinter meinem Zelt. - Mehr geht nicht. – Der Fotoapparat ist schnell zur Hand. Der Kolloss kommt auch noch weiter auf mich zu. Vier, fünf Bilder werden es wohl. Der Kerl guckt mich sogar an. Als ich aus dem Zelt mein Smartphone holen will und in meinen Crocs das Gleichgewicht verliere, erschrecke ich ihn leider, und fort ist er. - Wahnsinn. – Meine Vorstellung war, dass ich vielleicht mal einen Bären in der Ferne sehe!. Aber so ein Teil, und dann noch zum Fotografieren !!! Einmalig !
Hoffentlich kann ich hier heute Nacht überhaupt schlafen. Werde bestimmt jedes Geräusch wahrnehmen. .
